Konzert 1:  L’Arpeggiata

Christina Pluhar ist eine der innovativsten Musikerinnen der Alte-Musik-Szene, die in ihren Projekten die Grenzen der Musikstile überschreitet und damit wie kaum eine andere Künstlerin überzeugt. Das vielfach ausgezeichnete Ensemble L’Arpeggiata – benannt nach der gleichnamigen Toccata von Giovanni Girolamo Kapsberger – wurde von ihr im Jahr 2000 gegründet. Seitdem begeistern Solistinnen und Solisten verschiedenster musikalischer Herkunft von Paris aus Publikum und Presse auf der ganzen Welt durch unkonventionelle und mitreißende Aufführungen.

Der Klang des Ensembles, das um die gezupften Saiten herum aufgebaut ist, ist sofort erkennbar. L’Arpeggiata hat sich zum Ziel gesetzt, die reiche Musik des wenig bekannten Repertoires römischer, neapolitanischer und spanischer Komponisten des Frühbarocks zu erkunden. Dabei treffen überschäumende Spielfreude, Lust am Improvisieren und Experimentierfreudigkeit auf das musikalische Handwerk der historischen Aufführungspraxis. Die L‘Arpeggiata-Programme sind wahre Einladungen zum Träumen, verbinden sich mit der Überraschung, dem Unerwarteten. So vermischen sich Genres und Traditionen und machen jedes Konzert zu einer einzigartigen Begegnung.

L‘Arpeggiata arbeitet regelmäßig mit herausragenden Solisten wie Philippe Jaroussky und Nuria Rial zusammen und ist auf den größten Festivals und in den renommiertesten Bühnen in Europa und auf der ganzen Welt zu erleben, vom Concertgebouw Amsterdam über die Wigmore Hall London bis zur Carnegie Hall New York und der Sydney City Recital Hall.

Die CD-Aufnahmen des Ensembles wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Cannes Classical Award, der Diapason d’Or sowie der ECHO Klassik 2009 für das Album Monteverdi: Teatro d’Amore, 2010 für Via Crucis und 2011 für die Einspielung von Monteverdis Marienvesper. Zuletzt erschien 2024 das Album Wonder Women, das eine besondere Hommage an italienische Komponistinnen des 17. Jahrhunderts ist.

 

Christina Pluhar, Theorbe und musikalische Leitung

Die in Graz geborene Christina Pluhar studierte zunächst Konzertgitarre, entdeckte ihre Liebe zu Renaissance- und Barockmusik und wechselte zur Laute. Das Studium führte sie unter anderem zu Hopkinson Smith an die Schola Cantorum Basiliensis. Parallel widmete sie sich der Barockharfe, die sie mitunter bei renommierte Größen wie Mara Grassi und Andrew Lawrence-King erlernte. Seit den 90er Jahren ist sie eine der gefragtesten Musikerinnen der Alte-Musik-Szene. Als Solistin und Continuo-Spielerin arbeitete sie unter anderem mit Orchestern und Kammermusikensembles wie Hespèrion XXI, dem Ricercar Consort, den Musiciens du Louvre und Cantus Cölln sowie Dirigenten wie Marc Minkowski, Jordi Savall, René Jacobs und Ivor Bolton zusammen.

Seit 1999 ist Christina Pluhar neben ihrer Tätigkeit als Interpretin und Ensembleleiterin Professorin für Barockharfe am Königlichen Konservatorium in Den Haag.

 

Céline Scheen, Sopran

Die belgische Sopranistin Céline Scheen erhielt ihren ersten musikalischen Unterricht am Konservatorium in Verviers in den Fächern Flöte und Gesang. Obwohl sie ursprünglich Chanson- oder Rocksängerin werden wollte, begann sie ein Studium des klassischen Gesangs am Konservatorium in Mons, das sie am Konservatorium in Brüssel und an der dortigen Chapelle musicale Reine Élisabeth fortsetzte. Sie vertiefte ihre Ausbildung bei Vera Rózsa an der Guildhall School of Music and Drama in London, die sie überzeugte, sich der Alten Musik zu widmen.

Einem breiteren Publikum wurde Céline Scheen durch die viel beachtete Einspielung der Musik zu Gérard Corbiaus Film Le Roi danse (2000) mit Musica Antiqua Köln unter der Leitung von Reinhard Goebel für das Label Deutsche Grammophon bekannt. Seither trat sie in Opernproduktionen u. a. am Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, am Théâtre de Caen sowie an der Opéra national du Rhin auf und interpretierte Partien wie Thérèse in Poulencs Les Mamelles de Tirésias, Frasquita (Carmen), Grilletta in Haydns Lo speziale, Zerlina (Don Giovanni) und Philonoé in Lullys Bellérophon. Am Théâtre de la Monnaie in Brüssel wirkte sie unter der Leitung von René Jacobs in Glucks Alceste, Cavallis Eliogabalo und Mozarts Die Zauberflöte mit.

Zudem konzertierte sie als Solistin in Werken von Bach und Mozart bis Fauré und Orff mit Ensembles wie Musica Antiqua Köln, Il Fondamento, dem Ricercar Consort, der Cappella Mediterranea, dem Ensemble La Fenice, dem La Cetra Barockorchester Basel, mit Les Talens Lyriques, L’Arpeggiata und Le Concert des Nations sowie mit Künstlerpersönlichkeiten wie Leonardo García Alarcón, Jean Tubéry, Andrea Marcon, Christophe Rousset, Jordi Savall und Christina Pluhar. Konzerttourneen führten die Sängerin in die musikalischen Zentren Europas, nach Neuseeland und in die New Yorker Carnegie Hall.
Seit 2019 unterrichtet Céline Scheen Gesang am Conservatoire Royal de Liège.

 

Vincenzo Capezzuto, Alto

Vincenzo Capezzutos internationale Gesangskarriere ist eng mit dem Ensemble L’Arpeggiata unter der Leitung von Christina Pluhar verknüpft, mit dem er bisher sechs Alben für das Label Virgin Classics / Erato aufgenommen hat. Gemeinsam mit Cecilia Bartoli ist er mit Liedern venezianischer Gondolieri aus dem 18. Jahrhundert auf dem Album Gondola von Il Pomo d’Oro zu hören. Weitere Projekte umfassen die Partie der Venus in einer Inszenierung von Monteverdis Il ballo delle ingrate mit der Capella Cracoviensis, das Vivaldi-Programm Vedrò col mio diletto mit dem Orchestra da Camera di Perugia sowie Auftritte mit dem Accordone Ensemble und dem European Union Baroque Orchestra. Zahlreiche weitere Kooperationen dokumentieren sein breites Repertoire: So gestaltete er Programme mit Werken von Monteverdi bis Bach mit dem Ensemble Tetraktis Percussioni sowie mit Kompositionen von Vivaldi und Piazzolla mit dem Wrocław Baroque Orchestra und Krzysztof Meisinger. Mit dem Geiger Pavel Vernikov interpretierte er Werke von Schubert, Vivaldi und Bach sowie neapolitanische Kompositionen.

Vincenzo Capezzuto ist als Solist in führenden Konzertsälen und bei wichtigen Festivals aufgetreten, u. a. in der Carnegie Hall, der Wigmore Hall, bei den BBC Proms, in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles, in der Cadillac Shanghai Concert Hall, im Melbourne Recital Centre, beim Ravenna Festival, dem Sochi Winter International Arts Festival, dem Quincena Musical in San Sebastián und dem Hong Kong Arts Festival.

Im Jahr 2011 gründete er zusammen mit Claudio Borgianni das Ensemble Soqquadro Italiano, das in seinen Produktionen verschiedene Kunstformen wie Musik, Tanz, Gesang und bildende Kunst zusammenbringt, wobei das musikalische Repertoire von Alter Musik bis hin zu Jazz, Pop und elektronischer Musik reicht.

 

Anna Dego, Teatrodanza

Anna Dego machte ihr Diplom an der Schauspielschule des Teatro Stabile, Genua/ Italien. 1995 trat sie in der Produktion von Copis (= Raúl Damonte Botana) »Tango Barbaro« auf und lernte bei dieser Gelegenheit die Choreografin Adriana Borriello und Anne Teresa de Keersmaeker, die Gründerin der Gruppe Rosas, kennen. Seit dieser Zeit widmet sie sich dem Tanztheater.

Seit 1998 machte Anna Dego in der Tanzkompanie von Adriana Borriello auf sich aufmerksam, unter anderem in den Produktionen »Tammorra«, »Kyrie« und Animarrovescio« (Koproduktion mit dem Hebbel-Theater Berlin). Im Jahr 2000 nahm Anna Dego an der Produktion »From Ritual to Dance« teil, die von der Europäischen Gemeinschaft mit dem Ziel veranstaltet wurde, junge herausragende Tänzer mit interdisziplinärer Ausrichtung zu fördern. Im Lauf des Jahres 2001 beteiligte sich Dego am internationalen Festival von Polverigi (Ancona) mit »Nododiamante« (dabei verantwortlich für Inszenierung und Regie). 2004 hatte ihr Stück »Ostinato« Premiere in Rom. Für das Theater hat Anna Dego bereits zahlreiche Produktionen erarbeitet, darunter »Ista Laus et passione domini« (Spoleto Teatro), »La mia scena è un bosco« (Teatro dell Tosse, Genua), »Elettra« (Teatro greco, Syrakus), »Tribuna centrale« (Teatro Vittoria, Rom), »Cyrano de Bergerac« (Teatro degli Incamminati), »Tango barbaro” (Teatro Stabile, Genua) und viele andere mehr. Seit 1994 perfektionierte die Tänzerin in Zusammenarbeit mit Claudio Collové in Palermo neue experimentelle Inszenierungen von Stücken wie »Giacinti« (nach T.S. Elliot), »L’isola incandescente«, »Miraggi corsari« (nach P.P. Pasolini), »La caduta degli angeli” (nach W.B.Yeat).

Als Solistin arbeitet Anna Delago seit 2002 mit dem Ensemble L’Arpeggiata und Christina Pluhar zusammen.

ERÖFFNUNGSKONZERT

Sonntag, 15.09.2024

18:00 Uhr

„Alla Napoletana“

L’Arpeggiata präsentiert geradezu überbordende neapolitanische Musik: Tarantellas, Folias, Songs und Kanzonen

ehemalige Kirche St. Martinus
Hagen am Teutoburger Wald

 

Kategorie 1:  42,00 €
(erm. 32,00 €)
Kategorie 2:  34,00 €
(erm. 25,00 €)
Kategorie 3:  28,00 €
(erm. 19,00 €)
Die Plätze der Kategorien 1 und 2 sind nummeriert, die der Kategorie 3 nicht.
Ermäßigungen gegen Vorlage für Schüler, Studierende, Arbeitslose und Schwerbehinderte.
Zzgl. Systemgebühr; Aufpreis an der Abendkasse: 2,00 € pro Karte.

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Rückfragen und telefonische Kartenbestellung:
05401 – 35108

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